Sommerlager 2024 im Pfadfinderdorf Zellhof
Erstellt am 24.09.2024
Das Sommerlager in Zellhof wird einigen von uns noch lange in Erinnerung bleiben. Viele schöne, aber auch eindrucksvolle Momente sind dort entstanden. Es wurde wieder viel gesungen, gelacht und natürlich auch erlebt.
Losgefahren sind wir am 10.08 schon relativ früh – Abfahrt war 06:30 Uhr. Ohne große Verzögerungen sind wir aber auch recht zügig am Zeltplatz in Zellhof in Österreich angekommen. Dort wurden wir schon von unserem Vortrupp begrüßt, der die allgemeinen Zelte wie Küche, Märchenjurte und Aufenthaltsjurte bereits gestellt hatten. Küchen- und Leiterzelte standen ebenfalls – nur die Zelte der Kinder und Jugendlichen fehlten noch. Diese wurden am Anreisetag noch aufgebaut. Danach standen noch Platzerkundung und Lagerregeln auf dem Programm. Am Abend stimmten wir uns auch auf das Lagerthema ein: Mittelalter – Im Zeitalter von Robin Hood.
Am nächsten Morgen begann der erste Lagertag mit Aufstufungen und etwas Stufenprogramm. Dieser wurde entweder dazu genutzt, die neuen Gruppenkonstellationen nach den Aufstufungen zu stärken oder den am Platz befindlichen Badesee zu erkunden. Die Rover machten sich auf zu ihrer Hüttenwanderung. Am Nachmittag stand zum Auftakt des Lagerthemas eine wichtige Prüfung an: Sind die vier Häuser Wolfszahn, Blaugreif, Eisenhand und Rotdorn wirklich in der Lage, an Robin Hoods Seite zu kämpfen, um Sir Richard aus den Fängen von Prinz John zu befreien? Das mussten sie natürlich erst einmal unter Beweis stellen. Robin Hood gab die Aufgabe, einen Geldtransport zu überfallen, der für Prinz John bestimmt war. Um das tun zu können, mussten die Teams die notwendigen Informationen über den Transport in kleinen Spielen herausfinden: Wo wird der Transport langfahren, wann wird er vorbeikommen und wo liegen die Waffen, um die Ritter zu besiegen, die den Transport überwachen? Als alle Informationen zusammengetragen wurde, kam es zu einer epischen Schlacht – und die Teams gewannen natürlich und strecken die Ritter nieder. Die Beute wurde Robin Hood übergeben, der sich natürlich darum kümmerte, diese unter den Armen zu verteilen. Den Teams vertraute er sofort – bald würden neue Aufgaben kommen, die dabei helfen, Sir Richard zu befreien. Der Abend wurde mit einem leckeren Abendessen, einem Lagerfeuerabend und singen verbracht.
Am Montag war unser Workshop-Tag, den wir in ein Vormittags- und Nachmittagsprogramm aufteilten. Am Vormittag wurden Schilder gebaut, mittelalterliche Spiele gespielt, Schmuck hergestellt, Kupfer getrieben, Papier und Briefe gestaltet und Lagerbauten gebaut. Am Nachmittag wurden die Schilder fertiggestellt, Bogen geschossen, Schmuck hergestellt, Papier geschöpft, chemische Experimente durchgeführt und Kupfer getrieben. Während die Wölflinge, Jungpfadfinder und Pfadfinder mit den Workshops beschäftigt waren, wanderten die Rover weiter durch die Berge. Von der Gablonzer Hütte starteten sie und wanderten bis zur Theodor-Körner-Hütte. Als Ergänzung hab es für die Rover, die weiter wandern wollten, eine Rundtour.
Der Montag Abend wurde dann ein wenig turbulent, da eine Unwetterwarnung für den Lagerplatz raus ging. Wir evakuierten alle Kinder und Jugendlichen auf den Heuboden am Platz und sicherten die Zelte gegen den Sturm. Mit einer italienischen Gruppe verbrachten wir den Abend auf dem Heuboden mit viel Gesang und kleineren Spielen. Da der Sturm bis in die Nacht andauerte, haben wir für die Wös und Jupfis ein Notquartier dort eingerichtet – die Pfadis konnten in ihren Zelten übernachten. An diesem Abend wussten wir noch nicht, dass der Wetterumstand noch ein paar Tage anhalten würde.
Am Dienstagmorgen wurden die Zelte genauer inspiziert. Bei den Kinderzelten war leider etwas Wasser eingedrungen was dazu führte, dass viele Klamotten und Material getrocknet werden musste. Bei den Pfadis waren ein paar der Planen undicht, die gegen Ersatzplanen ausgetauscht wurden. Auch hier wurden Material und Kleidung getrocknet und die Zelte vom Aufbau her stabiler aufgestellt. Das Leiter- und Aufenthaltszelt wurde mit größeren Heringen bestückt und teilweise nochmal neu abgespannt, da der Boden so aufgeweicht war, dass die kleineren Heringe nicht mehr im Boden hielten. Hier halfen die Pfadis viel mit – die dann den restlichen Tag dann auch ihre Zeit im See und mit Spielen verbrachten. Die Wölflinge fuhren ins Salzbergwerk – die Jupfis hatten ein Stufenprogramm am Platz. Die Rover wanderten weiter zur Hofpürglhütte und bekamen von der Situation vom Lagerplatz nicht allzu viel mit.
Am Abend gab es wieder eine Sturmwarnung – in der Wetter-App wurde dieser Sturm deutlich größer angekündigt wie der Sturm, den wir in der letzten Nacht hatten. Vorsorglich evakuierten wir wieder alle Teilnehmenden auf den Heuboden und sicherten die Zelte. Auf dem Heuboden trafen wir auch wieder auf andere Pfadfinder-Gruppen, mit denen wir während des Sturms Lieder sangen. Ein kleiner Trupp im Regen vor Ort, um im Notfall Zelte legen zu können. Der Trupp war auch benötigt, als sinnflutartig der Regen viel und sich das Wetter an unseren Zelten zu schaffen machte. Bei den Kinderzelten wurden teilweise die Heringe herausgezogen – das erste Zelt dem Sturm nicht mehr stand hielt war jedoch die Küchen-Hochkohte. Als diese gelegt war, gerad die Leiterjurte ins Wanken. Die Heringe hielten im Boden, der Sturm war jedoch so heftig, dass die Seile rissen und die Jurte letztendlich auch schnell gelegt werden musste. Zu guter Letzt verabschiedete sich der Mittelmast der Gigajurte langsam, den wir dann auch schnell aus dem Zelt herausgezogen haben, in dem wir die letzten stabilisierenden Seile durschneiden mussten. Später am Abend, als der Sturm abflaute, bezogen wir eines der Gruppenhäuser am Lagerplatz und übernachteten alle dort – entweder auf den noch trockenen Schlafsachen oder in den Betten und Decken vom Haus.
Der Mittwoch stand ganz im Zeichen des Wiederaufbaus. Wir konnten die Schäden an den Zelten begutachten und die Trocknung der nassen Sachen sowie den Wiederaufbau organisieren. Eines der Kinderzelte wurde von den Wassermassen so deformiert, dass wir es gegen ein anderes Ersatzzelt umtauschen mussten – die Jurtenkonstruktion in Verbindung mit Leitungsjurte, Gigajurte und Märchenjurte gaben wir auf und stellten separate Zelte ohne Verbindungen, die so dann auch sicherer standen.
Die Kinderstufen verbrachten den Tag entweder mit Spielen oder sie halfen bei der Ab- und Umbauorganisation. Die Pfadis halfen insgesamt bei der Organisation des Aufbaus mit und mussten auch ihre Zelte wieder dicht bekommen, in dem sie undichte Planen wechselten und das Kohtendach durch eine Vierecksplane austauschten. Die Rover beendeten in weiter Ferne ihre Hüttenwanderung am Goausee und wurden dort abgeholt.
Der ständige Auf- und Abbau sorgte für eine deutliche Verschiebung von unserem eigentlichen Plan, den wir uns für das Lager gemacht hatten. Als Leitung versuchten wir dafür zu sorgen, dass die Stimmung aber nicht kippte – was uns letztendlich auch gelang. Als am Nachmittag alles wesentliche getan wurde, um für die Nacht wieder gewappnet zu sein, war für alle wieder Spiel- und Spaßprogramm angesagt – der zum großen Teil im Badesee stattfand.
Am Abend gab es das „Open Pots“ – ein großes gemeinsames internationales Abendessen mit allen Gruppen, die auf dem Zeltplatz lagerten. Dieser fand auch auf dem Heuboden statt – unter anderem auch weil wieder ein Sturm für die Nacht angekündigt war. Jede Gruppe hatte ein leckeres Essen vorbereitet und man konnte sich von Topf zu Topf durchkosten. Als dann sich jeder sattgefuttert hatte, wurde die nächste Evakuierungsunterkunft bezogen: Die alte Werkstatthalle. Dort schliefen dann auch die Wös und Jupfis, während Pfadis, Rover und die Leiter den Abend nutzten, um am Lagerfeuer ein paar Lieder zu schmettern. Beim Sturm hatten wir soweit Glück – er war nicht so heftig wie die zwei Tage davor. Bei der Zeltsicherung waren wir lediglich damit beschäftigt, in dem durchweichten Boden immer wieder ein paar Heringe neu zu setzen.
Der Donnerstag war der Begin eines eigentlich normalen Lagerlebens. Ein paar Dinge mussten zwar wieder getrocknet werden, jedoch war die Nacht soweit gut überstanden. Die Kinderzelte bauten wir nun fast vollständig ab – nur die Wös konnten ihr mittlerweile zweites Zelt weiter benutzen. Die Jupfi-Mädchen teilten sich auf in das Materialzelt und die Pfadis rückten in den Kohten soweit zusammen, dass die Jupfi-Jungs auch eine Kohte beziehen konnten. Am Nachmittag gab es für alle Gruppen noch ein wenig Stufenzeit – die die Jupfis nutzten, um nach Mattsee zu wandern, um sich dort ein Eis zu gönnen. Der Abend fand endlich mal wieder gemeinsam in der Gigajurte statt – wie üblich mit Lagerfeuer und Gesang.
Ratz & Poof-Tage sind bei uns ein wichtiges Element auf Lagern, bei dem es möglich ist, so lange zu schlafen, wie man möchte. Das Frühstück wird für einen gewissen Zeitraum angeboten – bis spätestens zum Mittagessen sollte man aber aufgestanden sein. Dieser Freitag war genau so ein Tag und half, wieder etwas Energie zu sammeln. Der Vormittag verlief soweit entspannt – manche spielten Brettspiele, andere gingen in den Badesee. Am Nachmittag gab es für fast alle Stufen nochmal ein Workshop-Angebot – die Pfadis machten sich zeitgleich los, um etwas zu Hiken. Der erste Anlaufpunkt war der Teufelsgraben zum Wildkar Wasserfall. Dort gab es für die Pfadis eine kleine inhaltliche Einheit zur Versprechensvorbereitung. Im Anschluss wurde sich dazu entschieden, den Obertrumer See noch komplett zu umrunden und in Obertrum am See noch ein Eis zu essen. Die Pfadis kamen am späten Abend an, nahmen noch ein kleines Nachtmahl ein und gingen geschafft relativ schnell auch ins Bett. Die Rover*innen und Leiter*innen ließen den Abend dann noch am Lagerfeuer ausklingen.
Am Samstag ging es dann wieder weiter mit unserem Geländespiel. Prinz John veranstaltete ein Ritterturnier, an dem die Herzogtümer unter falschen Namen teilnahmen, um mehr Informationen über Prinz John zu bekommen. Das Turnier bestand aus den Aufgaben wie Ritterkostüm-Tausch, Gewicht-Staffellauf, Mauerüberwindung und Zielschießen. Zum Mittagessen wurde der Sieger verkündet und ein Preis wurde überreicht. Am Nachmittag wurden den einzelnen Stufen zeit gegeben, sich etwas für den Bunten Abend zu überlegen, der am nächsten Tag stattfinden sollte. Der Abend selbst fand wie üblich am Lagerfeuer statt.
Für den Sonntag stand noch der letzte Teil des Lagerthemas an, mit dem wir am Vormittag begannen. Zunächst musste Robin Hood in einem Spiel aus dem Kerker befreit werden. Hierzu waren alle Teams auf der einen Seite – mitsamt dem gestohlenen Gold von Prinz John. Auf der anderen Seite waren die Ritter von Prinz John um den Kerker platziert und versuchten zu verhindern, dass die Teams Robin Hood aus dem Kerker befreiten. Wurde einer der Teammitglieder durch die Ritter abgeklatscht, kamen sie ebenfalls in den Kerker – wurde einer der Ritter auf der Seite der Teammitglieder geschnappt, kam er in Gefangenschaft. Beide Seiten konnten gegenseitig ihre Mitglieder befreien. Am Ende gewannen die Teams und befreiten Robin Hood – und waren weiterhin im Besitz des Goldes. Im Anschluss mussten die Kinder und Jugendlichen in einem etwas langwierigen Hin-und-Her Tauschspiel sich die Information erarbeiten, wo sich Prinz John nun letztendlich aufhält. Auf dem gesamten Lagerplatz hielten sich Personen auf, die einen bestimmten Gegenstand benötigten und dafür einen anderen Gegenstand dafür abgaben. Beispielsweise benötigte Barti der bärtige Barde ein Horn, um seine Bardenfreunde erreichen zu können und gab bei Erhalt des Horns einen wundervollen Blanko-Liebesbrief weiter, den wiederum die Schankmaid wollte. Nachdem die Fährfrau den letztendlichen Aufenthaltsort von Prinz John herausgab, nachdem sie einen Schatz bekommen hatte, gingen alle Teams zum Steg, an dem Prinz John Ausschau nach einem Schiff hielt, was ihn wegbringen sollte. In einem epischen Kampf zwischen ihm und Robin Hood wurde Prinz John letztendlich geschlagen und fiel ins Wasser.
Nach diesem grandiosen Finale und einer üblichen Mittagsstärkung wurde am Nachmittag dann ein Gottesdienst veranstaltet in dem es auch um Themen angelehnt an das Lager-Thema anknüpften. Der Abend war dann wieder so wie üblich – wobei die Abende doch merklich länger wurden am Lagerfeuer.
Am Montag gab es eher offenes Programm für die Stufen. Es wurden weitere Vorbereitungen für den bunten Abend getroffen und auch ein paar Versprechen wurden vorbereitet, die ebenfalls am Abend vorgetragen wurden. Der bunte Abend fing dann auch am frühen Abend an. Jede Stufe hatte da ihre Programmpunkte vorgetragen: Vom Theaterspiel zur Turnaufführung, vom Impro-Theater bis zur musikalischen Präsentation von Nasenflöten war alles dabei. Auch zwei Pfadi-Versprechen wurden vorgetragen – die es inhaltlich wirklich in sich hatten! Leider verabschiedeten sich auch zwei Leiter*innen aus der Leitungsrunde. Wir nutzen den Abend, um etwas zurück zu blicken auf die Zeit – und freuen uns auf die künftige Zeit, wenn die Beiden wieder unsere Wege kreuzen. Den Abend verbrachten wir noch lange am Lagerfeuer – das diesmal auch aus einem selbst hergestellten Schwedenfeuer bestand. Als es richtig dunkel war, präsentierten die Rover dann noch eine wunderschöne Feuershow.
Da am Mittwoch schon der Abreisetag anstand, wurde am Dienstag schon mal alles vorbereitet, dass es am Mittwoch mit der Abreise schneller und reibungsloser laufen wird. Sämtliche Zelte wurden gelegt, die Schlafplätze auf den Heuboden umgezogen, das Material verstaut und alles wieder so verpackt, dass es auf die beiden Sprinter aufgeteilt werden konnte. Der Abend wurde dann auf dem Heuboden verbracht – wobei dieser etwas kürzer ausfiel, um die Kinderstufen nicht beim Schlafen zu stören.
Am Mittwoch stand der letzte Feinschliff an. Nach dem Frühstück auf dem Hof im Zellhof wurden die letzten Vorbereitungen getroffen, um dann um 11 Uhr mit dem Reisebus die Rückreise antreten zu können. Der Zeltplatz musste final gehakt und abgenommen werden, der Heuboden musste aufgeräumt werden und natürlich das eigene Material noch Busfertig gepackt werden. Als der Bus da war und sämtliches Material im Bus verstaut war, gab es noch einen Abschlusskreis im Hof – danach ging es auch schon wieder zurück nach Marburg. Am Georg-Gassmann-Stadion gab es dann um 20 Uhr ein abschließenden Abschlusskreis – danach ging es für alle dann auch wirklich Heim zu den Familien.
Der Donnerstag wurde dann nochmal für die Leitenden spannend: Das ganze Material aus den Sprintern musste noch ausgepackt und auf die Lagerräume in der Ritterstraße verteilt werden. Nachdem alles verstaut, die Sprinter sauber und die Räumlichkeiten wieder vorzeigbar waren, ging es noch zu einer kleinen gemeinsamen Nachrunde. Dann war das Lager auch für die Leitenden vorbei.
Rückblickend hat das Lager einige Erinnerungen erzeugt, die noch lange anhalten werden. Es war ein turbulentes aber auch ein sehr schönes Lager. Wir freuen uns, wenn die Lager-Saison nächstes Jahr wieder los geht und wir wieder schöne Erinnerungen und Erfahrungen gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen sammeln dürfen!